Vom Lernen, Loslassen und Weinen

Kennt ihr das, wenn man sich manchmal an ein Gefühl erinnert? Natürlich hängt an dem Gefühl immer auch eine Situation, aber primär ist es das Gefühl, das hoch kommt? Mit ist das vor zwei Tagen mal wieder passiert. Aus dem Nichts höre ich wie meine Tochter weint (in meiner Erinnerung) und dann dieses Gefühl wie sich mein Herz zusammenzieht und die Traurigkeit kaum aushalten kann.
Es war nicht irgendein weinen sondern ein ganz bestimmtes.
Manchmal wenn meine Tochter emotional vom Schulalltag erschöpft war hat sie körperliche Symptome gezeigt wie Bauchschmerzen oder später auch Kopfschmerzen, dann hat es meistens geholfen sie für einen Tag Zuhause ausruhen zu lassen und sie ist am nächsten Tag wieder voll motiviert zur Schule gegangen. Da ich das von mir selber kenne, war das auch kein Problem für mich (es ist ja auch nur vielleicht 1-2 mal im Jahr vorgekommen). Es gab aber einmal eine Situation, da hat sich das über mehrere Tage hingezogen. 2 Tage hab ich mir das angeschaut, dann aber gemerkt, diesmal ist etwas anders es ist nicht emotionale Erschöpfung, sie scheint vor etwas Angst zu haben.

(c) Lenna Heide

Also hab ich versucht mit ihr zu reden und langsam ist sie mit der Sprache rausgerückt und tatsächlich erinnere ich mich gar nicht mehr daran wovor sie Angst hatte nur noch daran wie sie angefangen hat zu weinen, als ich ihr gesagt habe, dass die Angst nicht weggehen wird, wenn sie sich ihr nicht stellt und das ich ihr nicht erlauben kann länger zu Hause zu bleiben, auch wenn ich sie verstehen kann. Und dieses Weinen war so herzzerreißend, dass ich am liebsten gesagt hätte: „O.K. ich nehm alles zurück, du darfst für immer zuhause bleiben.“
Aber natürlich hab ich das nicht gesagt und dann erst nachdem ich sie zur Schule geschickt hatte geweint und gebetet und gehofft, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Sie ist auch dann ganz gelöst wieder aus der Schule gekommen und ich glaube wir hatten nie wieder so eine Situation. Vor ungefähr 1,5 Jahren kurz nachdem sie ihren Führerschein gemacht hatte hab ich sie mal gefragt, ob es ihr nicht Angst macht alleine Auto zu fahren und ich sie meinte sinngemäß:  „Ja, ich zittere sogar vor Angst, aber ich weiß ja, dass das nicht weggeht, wenn ich es nicht einfach mache.“ Und in dem Moment hab ich innerlich gefeiert, dass sie das wirklich verstanden hat – aber dieses Gefühl von damals, das kann ich immer noch spüren.

Irgendwie hat mich dieses Gefühl am Donnerstag immer wieder eingeholt und als wir dann Abends beim Gebet eine Lobpreiszeit hatten hat es mich wieder völlig überrannt und ich hab glaub ich literweise geweint ohne genau zu wissen warum. Bis ich folgenden Eindruck hatte und da ich nicht so recht weiß, für wen der ist, hab ich gedacht, dass ich ihn hier einfach aufschreibe, damit die richtige Person sich davon ermutigen lassen kann.
Einerseits hab ich gespürt, dass Gott einige von uns ruft aus dem Bett aufzustehen und sich unseren Ängsten zu stellen. Er sitzt wie ein liebender Vater oder auch wie eine mitfühlende Mutter am Bett und ermutigt uns endlich die Lektion in unserem Leben zu lernen vor der wir uns vielleicht schon seit Jahren drücken. Und dann ist da noch Jesus, der uns zuspricht: „Ich verstehe dich, ich kenne das Gefühl, wenn man sich wünscht, der Kelch möge an einem vorübergehen, aber vertrau dem Vater doch so wie ich ihm vertraut habe.“

(c) Lenna Heide

Und andererseits hab ich auch gespürt, wie der Vater uns ermutigt unsere Kinder loszulassen, ihnen nicht einfach alles abzunehmen sondern darauf zu vertrauen, dass er sich besser um alles kümmern wird als wir es je könnten. Und auch er spricht uns zu: „Ich weiß genau, wie es dir geht. Ich musste meinen Sohn auch loslassen – aber ich habe ihn nie verlassen und ich werde dein Kind auch nie verlassen und ich bin auch in deiner Traurigkeit und deinem Schmerz bei dir.“ Und während ich hier sitze und schon wieder heule kann ich nur noch sagen: Egal was dein Vertrauensschritt heute ist, sei gesegnet dabei und wisse, dass er jeden Schritt, sei er noch so klein feiern wird.

P.S.: Natürlich hat meine Tochter ihr O.K. geben bevor ich diesen Beitrag veröffentlich habe.

Das ist auf jeden Fall meine Meinung: Konfliktscheuheit

Es gibt ja so Menschen, die auf Krawall gebürstet sind und die gefühlt mit jedem Menschen anecken und dann gibt es den Rest von uns, die die am liebsten jeden Konflikt vermeiden möchten. Und es gab mal eine Zeit, da war ich auch so zumindest im Großen und Ganzen.  Wobei ich dazu sagen muss, dass ich nicht zu den Extrem-Konfliktscheuen und Harmoniebedürftigen Menschen gehöre – aber auf einen Konflikt hat ja normalerweise niemand so richtig Lust. Ganz einfach: Weil es anstrengend ist und jedem von uns irgendwie Angst macht.

Allerdings hab ich festgestellt, dass es verschiedene Gründe gibt, warum wir dazu neigen Konflikte zu vermeiden. Einige Menschen haben grundsätzlich Angst davor, dass es zu Unstimmigkeiten kommt, weil sie Angst vor Trennung haben oder vor Ablehnung, andere haben Angst sich nicht gegen die andere Person behaupten zu können und fürchten, dass es nach dem Konflikt vielleicht sogar noch schlimmer wird…dieses neue, andere „schlimm“ ist ja vielleicht noch schwerer auszuhalten als das „schlimm“ davor – es ist sozusagen die Angst vor Veränderung oder vor dem Ungewissen. Ich zum Beispiel gehör zu denen, die gar nicht erst zugeben möchten, dass ihnen was nicht gefällt oder das sie mit etwas nicht zurecht kommen, weil sich das wie schwach sein anfühlt oder wie „zu sensibel sein“ und ich bin nicht gerne schwach oder sensibel bzw. war das nicht gerne. Und natürlich gibt es bestimmt noch viele andere Gründe. Ich denke, jeder muss für sich erst mal diesen Weg der Erkenntnis gehen: Was macht mir eigentlich Angst daran? Warum schrecke ich zurück?

(c) Lenna Heide

Und dann ist es vielleicht dran mal zu überlegen, ob es nicht an der Zeit wäre diese Angst mal zu überwinden. Denn es ist ja leider so: Wenn ich aus Konfliktscheuheit schweige und alles herunterschlucke wird es normalerweise irgendwann dazu kommen, dass ich mich entweder zurückziehe und damit dann selber die Trennung bzw. Ablehnung durchführe und von der anderen Person wahrscheinlich als „zu sensibel“ wahrgenommen werde  oder ich staue so viel Ärger auf, dass ich explodiere und im Affekt dann von der anderen Person auch nicht ernst genommen werde – mich also erst recht nicht behaupten kann.
Im Grunde genommen kann ich das wovor ich Angst habe also selten umgehen – vielleicht nur ein wenig hinauszögern.
Ein kurzer Exkurs noch zu „christlichen“ Ausreden bzw. Begründungen für Konfliktscheuheit:
Es gibt auch noch die Variante in der man sich Konfliktscheuheit schön redet mit dem Satz: Ich decke das einfach mit Liebe (bzw. Gnade) zu.
So schön und fromm das meistens klingt – so ist das oft aber nicht der christliche Weg. Natürlich gibt es Situationen in denen ich Dinge einfach vergeben kann ohne sie anzusprechen – aber ich denke, dass macht nur Sinn, wenn es sich Ausnahmefälle handelt. Konflikte basieren aber meistens auf Verhaltensweisen oder Verhaltensmustern einer anderen Person, die langanhaltend sind und sich normalerweise nicht ändern, wenn sie nicht angesprochen werden.
Im Bild gesprochen wäre das für mich so:
Meine Herdplatte ist an und ich merke es nicht und fasse drauf und verbrenne mich. Also denk ich: Ach Mensch, das will ich ihr nicht nachtragen, meine Hand heilt ja mit der Zeit, ich lass das jetzt einfach mal so stehen und decke das mit Liebe zu. Bei der nächsten Gelegenheit fass ich wieder drauf und verbrenn mich erneut und der Prozess wiederholt sich endlos. Aber in Wirklichkeit würder keiner von uns  beim zweiten Mal einfach genauso unbedacht wieder drauffassen…vielleicht die Herdplatte in Zukunft sicherheitshalber komplett umgehen…anstatt vielleicht mal die Herdplatte auszumachen oder etwas draufzustellen oder jemanden zu fragen wie man die Platte ausmachen kann, wenn man selber nicht weiß wie. Das ergibt einfach keinen Sinn. Und ich denke in Beziehungen ist das genauso. Einen Konflikt (gesund) anzusprechen ist ein Zeichen von Fürsorge für mich und für den Anderen und auch etwas, das, wenn der andere bereit ist darauf einzugehen, normalerweise Beziehungen stärkt.

(c) Lenna Heide

Dinge regeln sich selten von selbst – auch wenn es in dem Bereich natürlich auch Wunder gibt – aber normalerweise ist eine Aussprache wichtig und nötig. Und ich musste für mich feststellen, dass mein Verzicht auf eine Aussprache – weil ich schon vergeben habe und damit zurechtkomme – oft auch ein Zeichen von Lieblosigkeit war. Ich hab der Person gar nicht die Möglichkeit gegeben Dinge zurecht zu rücken oder verändern zu können…ich wollte es lieber alleine hinbekommen und das ist nicht der Weg der Beziehung. Also – weil ich denke, ich hab für heute genug geschrieben will ich heute nur noch sagen: Konflikte die aus Liebe angegangen werden mit dem Ziel Beziehung zu klären und zu stärken sind auf jeden Fall lohnenswert – auch wenn sie nicht immer so enden wie wir wollen – so sind sie doch immer ein wichtiger Lernprozess auf unserem Weg tiefer in Beziehung mit anderen Menschen zu kommen. Das ist auf jeden Fall meine Meinung und was denkst du?

Das ist auf jeden Fall meine Meinung: Gefühle

Heute soll es nicht grundsätzlich um Gefühle gehen, sondern um einen Spruch, den ich letztens auf Facebook gesehen habe. Ich übersetzt mal frei aus dem englischen:

„Wut wird deine Probleme nicht leichter machen.
Tränen werden dir nicht zurückbringen was verloren ist.
Aber ein Lächeln und Dankbarkeit werden dich stärker machen.“

Gepostet wurde das mit dem Zusatz: „Bleib stark.“
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Diese Aussage hat mich auf so vielen Ebenen verwirrt, empört und traurig gemacht – obwohl der Schreiber wohl auf ein Lächeln gehofft hatte.
Um es mal Schritt für Schritt durchzugehen: „Wut wird meine Probleme nicht leichter machen“…richtig, aber wenn ich trotz Wut lächele wird’s nur noch schlimmer.

(c) Peter Hebgen / pixelio.de

Ehrlich gesagt hab ich in den letzten Jahren festgestellt, dass Wut – wenn sie richtig eingesetzt wird – ein sehr hilfreiches Mittel ist, um Grenzüberschreitungen zu erkennen und auch die Energie zu haben dagegen vorzugehen. Ich hab Wut zulassen erst wieder lernen müssen, weil es mir wie auch vielen anderen Menschen aberzogen worden ist…mit genau solchen Aussagen wie oben zitiert. Wir bringen Kindern leider nicht bei Wut zu verstehen und konstruktiv zu nutzen sondern sie zu unterdrücken – weil es doch so anstrengend und unangenehm ist…und am Ende wundert man sich, dass Kinder mit Fremden mitgehen oder sich nicht wehren, wenn ihre Grenzen überschritten werden – aber wir haben ihnen doch gesagt, sie sollen lieber lächeln. Ich rede nicht davon Wutausbrüche zu haben und andere mit meinem cholerischen Verhalten zu kontrollieren, sondern davon, dass Wut, wenn sie gesund eingesetzt wird dafür da ist mich und andere zu schützen. Ich hab in den letzten Jahren viele erwachsene Menschen begleitet, die sich in ihrem Heilungsprozess dieses Gefühl mühsam wieder zurückerobern mussten.

Kommen wir zum zweiten Satz:“ Tränen werden dir nicht zurückbringen was verloren ist.“
Dieser Satz macht mich immer noch sprachlos – meines Erachtens suggeriert er doch, dass Trauer unnütz ist. Und es gefällt mir auch nicht, dass Tränen nur mit Trauer verbunden werden. Auch weinen musste ich in den letzten Jahren lernen, bzw. es zulassen können auch vor anderen Menschen. Weinen reinigt das Herz meiner Meinung nach und hält es weich. Vor allen Dingen sind Tränen nicht unbedingt ein Zeichen von Trauer sondern von tief empfunden Emotionen – das kann auch mal Wut, Rührung oder Lachen sein. Tränen sind wirklich wertvoll für mich geworden und das Weinen erlaubt ist und gut ist, ist eigentlich meistens eine der ersten Lektionen, die Ratsuchende bei mir lernen dürfen, denn so ziemlich jeder Mensch entschuldigt sich wenn ihm die Tränen kommen – sogar wenn sie die schlimmsten und traurigsten Dinge erzählen.

(c) Linda Dahrmann / pixelio.de

Es macht mich wirklich traurig und nachdenklich, dass wir denken, dass wir uns schämen sollten, wenn wir Schmerz und Trauer empfinden  und das auch noch zeigen– meines Erachtens sollte es eher anders herum sein. Tränen bringen mir vielleicht nicht den Gegenstand, die Jahre oder die Person zurück, die ich verloren habe, aber sie bringen mir eine Herzensoffenheit zurück wo vielleicht schon viele Türen zu waren, sie bringen mir die Fähigkeit zu fühlen zurück wo ich vielleicht schon viele Jahre versteinert und erkaltet war und sicherlich noch vieles, vieles mehr. Und auch hier will ich nochmal sagen: Ich rede nicht von Tränen die aus Selbstmitleid geweint werden oder die geweint werden, um andere zu manipulieren sondern über Tränen die echte, tiefe Gefühle begleiten.

(c) S. Hofschaeger / pixelio.de

Kommen wir zum letzten Teil: „Aber ein Lächeln und Dankbarkeit werden dich stärker machen.“
Ich hoffe, ihr könnt mich innerlich stöhnen hören. Jedes Gefühl wird mich stärker machen, nämlich in meiner Emotionalen Fähigkeit. Aber was mich am meisten an dieser Aussage stört ist das implizieren, dass Gefühle wie Wut und Traurigkeit gleichzusetzen sind mit Schwäche…und zum anderen, dass es aus Stärke ankommt. Wie schon gesagt Ich halte es für eine Stärke alle Gefühle wahrnehmen und gesund ausleben zu können, aber ich halte es auch für eine Stärke einfach mal Schwach sein zu können – auch wenn das im ersten Moment paradox klingt. Natürlich halte ich Dankbarkeit für etwas Gutes und ein ehrliches Lächeln mag ich natürlich auch, aber jedes Gefühl zur rechten Zeit und ohne Angst, das ist die Stärke, nach der ich mich ausstrecke und die ich auch in meinem Umfeld fördern möchte. Das ist auf jeden Fall meine Meinung und was denkst du?

Warum Schmerz mich lebendig macht

Naja richtiger wäre wohl zu sagen, er lässt mich spüren, dass ich lebendig bin. Ich hab mich heute an das Wochenende erinnert und war total dankbar, weil Gott mir ein paar Dinge gezeigt hat, die ich noch mit mir rumgetragen hab, weil ich noch nicht zugelassen hatte, den Schmerz darüber zu fühlen.

Und irgendwie hab ich gemerkt, ich hab gar keine Angst (mehr) Schmerz zu fühlen, weil Schmerz viel mehr als andere eine ganz intensive Bewusstheit meiner selbst bewirkt. (In diesem Prozess hat es mir auch geholfen zu verstehen, dass Schmerz endlich ist…er hört immer  irgendwann auf, wenn ich ihn zulasse und weil Schmerz endlich ist, gibt es ihn auch nicht in der Ewigkeit J) Bildlich würde ich das ungefähr so beschreiben: Als wenn entweder die Umstände oder die Menschen von außen auf mich drücken und ich dadurch aber erst wahrnehmen kann wo meine Grenzen sind und im Grunde auch wer ich eigentlich bin.

GottesWiege

(c) Lenna Heide

Wenn ich ehrlich bin schau ich manchmal sogar gerne traurige Filme…ich meine so richtig traurige Filme, einfach um mich selber spüren zu können. Das klingt ein bisschen wie Folter, ich weiß, aber vielleicht kann das ja einer von euch nachvollziehen (ich wäre dankbar, über eine kurze Rückmeldung, wenn das so ist :)). Hinterher fühl ich mich dann total bei mir angekommen und das ist das was ich mit: „sich lebendig fühlen“ meine.

Etwas Ähnliches erlebe ich auch bei Auseinandersetzungen. Besonders wenn diese respektvoll sind. Also einfach ein Aufeinandertreffen von unterschiedlichen Meinungen oder Betrachtungsweisen. Wenn es O.K. ist sich gegenseitig zu hinterfragen, aber wo auch klar ist, dass es O.K. ist wenn der andere bei seiner (anderen) Meinung bleibt. Nach so einer Auseinandersetzung fühl ich mich oft total erfrischt und belebt, denn nach so einem Gespräch weiß ich immer ein Stück besser wer ich bin und hab gleichzeitig den anderen intensiver kennenlernen dürfen bzw. in gewisser Weise richtig spüren können.

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(c) Lenna Heide

Vielleicht ist es deswegen auch oft einfacher Gott im Leid zu begegnen oder ihn besser kennenzulernen: Ganz einfach, weil wir dann echt bzw. bei uns sind und nur dann ist eine echte Begegnung mit Gott oder auch mit Menschen möglich. Also ich muss sagen ich empfinde es als große Freiheit keine Angst vor Schmerz und keine Angst vor Auseinandersetzungen zu haben (meistens :)), sondern sie als Gelegenheit zu sehen sich selber besser verstehen und spüren zu lernen.

P.S.: Nur damit hier keine Missverständnisse entstehen, das war jetzt keine Aufforderung sich Schmerzen zuzufügen oder Schmerz zu suchen, sondern eine Ermutigung sich dem Schmerz und den Konfrontationen des Lebens zu stellen.

Gedicht mit Erkenntnis

Ich weiß nicht genau wie es euch geht, wenn ihr Gedicht oder Liedtexte schreibt. Bei mir ist es manchmal so, das ich schon wie eine fertige Form im Kopf hab und dann muss ich es nur noch aufschreiben und Stellenweise ein wenig nachkorrigieren. Aber in solchen Fällen weiß ich genau was ich ausdrücken will und auch schon wie.

Manchmal ist es aber eher so als wenn ich nur eine leichte Vorahnung habe und vielleicht einen Anfang. Und wenn ich dann anfange zu schreiben entwickelt sich dann Stück für Stück etwas was mich meistens am Ende überrascht und was ich so eigentlich gar nicht erwartet hatte. Heute war so ein Tag. Angefangen hat es mit dem Gefühl, dass ich etwas über Gottes Worte sagen möchte, seine Art zu sprechen, usw. Also hab ich angefangen zu schreiben und am Ende ist folgendes Gedicht dabei rausgekommen:

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(c) Lenna Heide

 

Gottes Wort

Da ist ein Lied
in meinem Herzen –
so alt und so vertraut.
Es ruft mich manchmal leise
und manchmal auch ganz laut.

Da ist ein Flüstern
in meinem Haar-
wie ein Abenteuer, das mich lockt.
Manchmal ist es leicht und sanft
und manchmal so, dass mir der Atem stockt.

Da ist eine Stimme,
die zu mir spricht
mit Worten die mich leben lassen.
Manchmal hör ich sie ganz deutlich
und manchmal ist sie kaum zu erfassen.

Da ist das Wort Gottes,
das mich liebt
und aus dem ich entstanden bin.
Das Wort, das immer in mir ist
und mich für ewig auch umgibt.

Das Lied ist mein Zuhause.
Das Flüstern mein Begleiter.
Die Stimme ist meine Lebensquelle
und du, Wort,  das für mich gegeben wurde:
Ein Versprechen, das alles übertrifft.

Und hier am Ende kam die Überraschung für mich, nämlich die Erkenntnis, das Jesus, das Wort ist, das uns gegeben wurde von Gott. Wie ein Versprechen aus dem Himmel. Gott hat uns das Versprechen gegeben, das er uns retten wird, denn Jesus heißt ja nichts anderes als: Gott rettet. Und dieses Versprechen hat er eingehalten.
Und ich finde es interessant, das wir diese Redewendung haben und oft glaub ich gar nicht merken was wir sagen, wenn wir sagen: Gott hat uns sein Wort gegeben.
Das hat mir auch deutlich gemacht warum die Bibel und auch der Name Jesus so wirkungsvoll und lebensverändernd sind.
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(c) Lenna Heide

Mir ist eingefallen, dass mir jemand, als ich noch ein Kind war,  (ich glaube meine Mama), gesagt hat, dass ich, wenn ich Angst habe einfach den Namen „Jesus“ sagen kann und dann bin ich in Sicherheit. Und da ich als Kind Nachts oft Albträume hatte und mit Angst aufgewacht bin hab ich das dann wirklich oft praktiziert, auch später noch als ich groß war – sogar heute noch – wenn mir unheimlich zumute wird, dann sag ich einfach „Jesus“ in den Raum hinein und ich weiß, ich bin sicher – heute weiß ich auch endlich warum – Weil ich mich damit auf Gottes Versprechen berufe, dass er mich retten wird. Und wenn Gott etwas verspricht, dann hällt er das auch.

Mal wieder Bible Art Journaling

Hier sind ein paar Seiten aus den letzten Monaten, die ich euch noch nicht gezeigt habe. Vielleicht ist es ja für den ein oder anderen eine Inspiration diese Bibelstellen auch mal zu bearbeiten 🙂

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Die erste Seite ist zu der Geschichte vom geteilten Roten Meer. Als ich es gemalt hatte ist mir Gott gerade in einer Situation begegnet und hat mir gezeigt, dass er das für mich auch immer wieder macht. Er teilt das Meer, das mir Angst macht und hält es auf bis ich auf der anderen Seite angekommen bin.

Die nächste Seite ist über den Heiligen Geist, der uns versiegelt. Er ist so als wenn Superman in mir wohnt und ich hab Zugriff auf all seine übernatürlichen Fähigkeiten…

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Die letzte Seite ist aus Chronik. Es geht um Gottes Gegenwart, die in den Tempel einzieht…und da ich der Tempel Gottes bin hab ich es mal ganz persönlich genommen:
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Bible Art- Nur nicht aufgeben!

Ich  hab schon einige Zeit nichts mehr von meinem Malen in der Bibel berichtet. Unter anderem liegt es daran, dass ich schon eine ganze Zeit lang nicht gemalt habe oder nur sehr sporadisch – genau wie das Malen an sich kommt die Inspiration bei mir oft Schubweise oder Wellenartig und ich hab gelernt, das einfach auch so zu lassen und da mitzugehen, weil es so am besten klappt. Kreativität kann man nicht erzwingen. Aber ein ganz großer Faktor ist natürlich auch Zeit und davon hatte ich leider in den letzten Wochen nicht ganz so viel. Trotzdem will ich euch heute noch ein paar Seiten zeigen, die in den letzten Monaten entstanden sind.

Das erste Bild ist zu Petrus, der auf dem Wasser geht…und dann nicht mehr 🙂

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Beim meditieren über Psalm 23 hat mich diesmal das wandern durch das finstere Tal besonders inspiriert und der Liedertext: Ich hab keine Angst, denn ich weiß genau – Du bist da:

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Gleich auf der gegenüberliegenden Seit ist dieses Bild:

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Und das letzte Bild das ich heute zeigen werde ist über Maria, die am Ostermorgen in das Grab schaut und nur noch zwei Engel sieht:

100_1150Gestern hab ich mich aufgerafft und wieder etwas gejounalt, aber mal schauen, wann ich diese Bilder dann auspacke. 🙂

 

Durch das geteilte Meer gehen

Gestern beim Gebet für den Gottesdienst vor dem Gottesdienst hat Leo zu uns gesagt, dass er den Eindruck hat, dass es heute um Verheißungen gehen wird – Verheißungen, die Gott neu gibt, aber auch Verheißungen, die er uns schon gegeben hat und an die er uns erinnern möchte. Und natürlich hat sich in meinem Inneren sofort die Frage gestellt an welche Verheißung Gott mich wohl erinnern möchte? Und innerhalb von Sekunden ist mir auch eine eingefallen und gleichzeitig hat er mir das Bild des geteilten Meeres gezeigt.

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(c) Huber/Pixelio.de

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, in diesem Fall ist das auf jeden Fall richtig ausgedrückt. Beim Beten hat der Heilige Geist nämlich angefangen mir das Bild nach und nach aufzuschließen und ich bin mir sicher, da gibt es noch mehr zu holen, weil er mich heute den ganzen Tag über auch immer wieder dorthin zurück geführt hat, um mir noch neue Dinge zu zeigen. Einiges ist sehr persönlich und verbindet sich mit anderen Verheißungen und Aussagen, deswegen wäre es zu weitläufig das heute alles aufzuschreiben, aber einiges möchte mein Herz mit euch teilen und deswegen will ich euch einladen mitzukommen in dieses Bild.

Das erste woran der Heilige Geist mich erinnert hat war, dass ich vor ein paar Tagen aus irgendeinem Grund etwas über das rote Meer nachgelesen habe und dabei ist mir etwas ins Auge gesprungen. Dort stand nämlich, dass das rote Meer an seiner engsten Stelle 29 km breit ist…

Da hab ich erstmal gestutzt und gedacht: Meine Güte, dann mussten die ja stundenlang durch das Meer laufen. Für mich, gefühlt, war das immer so eine 15min Aktion gewesen. Rein, durchlaufen, schnell wieder raus – wenn man das natürlich logisch bedenkt, ist es klar, dass es nicht so eine kurze Aktion war. Ich stell mir jetzt also mal vor ich steh vor diesem Meer – am anderen Ende ist meine Verheißung, das weiß ich, aber bisher hatte ich keine Vorstellung wie ich da hinkommen soll…und dann hebt Moses den Stab und es kommt ein Wind und das Meer teilt sich vor meinen Augen.

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(c) Janusz Klosowski / Pixelio.de

Ganz ehrlich, das war bestimmt ein unglaublicher Moment, aber dann gibt es eine Entscheidung, die ich treffen muss und die ist gar nicht so einfach: Will ich da durch gehen?

Da kommen doch sofort wieder die ganzen Was-Wenn-Fragen? Was wenn es gleich wieder zusammenplatscht? Was wenn ich am anderen Ende etwas anderes vorfinde als ich erwarte? Was wenn keiner mit mir mitkommt? Und an dieser Stelle hab ich zum ersten Mal begriffen was für eine Gnade es war, dass die Ägypter hinter dem Volk hinterhergejagt sind. Manchmal brauchen wir diese eine Sache, die uns noch mehr Angst macht als das was vor uns liegt, damit wir Mut haben den ersten Schritt zu machen, damit wir nicht mittendrin wieder umkehren, dann wenn es anstrengend wird oder damit wir nicht einfach mal zwischendurch eine zu ausgedehnte Pause machen.

Mein Vertrauen in Gottes Schutz und Güte wird manchmal dadurch gestärkt, dass ich gar keine Wahl mehr habe als sie mal zu testen 🙂 .

Nun mach ich also den ersten Schritt und merke…O.K. es hält noch…und dann den zweiten und den dritten…der Boden ist sicherlich noch ziemlich matschig und es ist gar nicht so leicht vorwärts zu kommen und ich beeile mich, weil ja auch von hinten noch etwas kommt wovor ich Angst habe…und dann hab ich irgendwann diesen Punkt erreicht – wo vorwärts gehen und zurückgehen gleich weit sind und ich denke, dass ist der Punkt an dem man spätestens kapitulieren muss. Und hier hab ich halt gemacht und gedacht: Was ist denen wohl durch den Kopf gegangen? Wie fühlt es sich an, wenn man seine ganze Familie an einen Ort gebracht hat, der für alle zur lebensbedrohlichen Falle werden kann? Was wenn ich sogar ein ganzes Volk mitgenommen habe, so wie Moses? Bei der Vorstellung dreht sich einem ja der Magen um. Aber irgendwie kann man jetzt auch glaub ich losgelöster weitergehen. Das Ziel rückt näher, der Boden ist sicherlich schon getrocknet…jetzt heißt es nur noch durchhalten, obwohl es sicherlich anstrengend ist. Man wird müde, man hat das Gefühl man kommt nie an und am liebsten würde man sich hinsetzten und einfach nur ausruhen oder vor Erschöpfung heulen… Aber dann erinnert man sich wieder an die Ägypter die einem hinterherjagen und ist wieder etwas motivierter.

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(c) Gerhard Prantl / Pixelio.de

Und dann irgendwann sieht vielleicht der erste das andere Ufer und fängt an zu jubeln vielleicht sogar mit letzter Kraft zu laufen und eine unglaubliche Freude macht sich breit, was für eine Ermutigung, dass es schon jemanden gibt der es geschafft hat – dann kann ich es bestimmt auch noch schaffen. Und tatsächlich schaffen es alle…nur nicht die, die mir Nacken saßen…denn als alle sicher am anderen Ufer sind, dann wird der Weg wieder verschlossen – denn er ist nur Gottes Kindern vorbehalten…der Feind wird von Gott „zur Ruhe“ gebracht – ich bin bei meiner Verheißung angekommen.

Und als ich so am Ende dieses Szenarios war hab ich gedacht – wie würde sich das Bild eigentlich verändern, wenn ich weiß, dass Gott gut ist, wenn ich ihm blind vertraue? Würde ich dann nicht ohne Zögern losgehen und während des ganzen Weges begeistert stauen über das was er gemacht hat – nur für mich!?! Wie interessant muss denn das alles ausgesehen haben und was mag wohl auf dem Meeresboden so alles rumgelegen haben? Bestimmt hatte Gott auch ein paar Schätze auf dem Weg freigelegt. Würde ich nicht den ganzen Weg über feiern können, dass Gott so gut zu mir ist und voller Vorfreude tanzen über das was mich noch erwartet? Wäre ich nicht völlig entspannt, über den Feind hinter mir – weil ich wüsste, dass Gott sich um ihn kümmert…vielleicht würde ich ihn noch nicht einmal sehen? Würde ich nicht immer wieder voller Erwartung auf mein Ziel schauen und davon angetrieben gar nicht bemerken wie lang der Weg ist. Und ehrlich gesagt glaube ich, dass ich dann bereits völlig verändert am Ziel ankommen würde, weil ich meine Augen schon auf das richte was längst mir gehört und dadurch schon Stück für Stück, Blick für Blick verwandelt werde.

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(c) Sillilein74 / Pixelio.de

So möchte ich in Zukunft auf meine Verheißungen zugehen. Ich will aus tiefstem Herzen vertrauen, dass Gott den Weg vorbereitet hat und offen halten wird bis ich am Ziel angelangt bin. Ich will ihn feiern und die großartigen Dinge, die er für mich tut. Ich will die Augen offen halten für die Überraschungen und Schätze auf dem Weg und ich will meine Augen auf das Ziel richten und nicht auf das was mir Angst machen will.

Die ganze Zeit während ich darüber nachdenke und das schreibe hab ich das Lied von Jonathan David und Melissa Helser im Ohr (No longer Slaves) – besonders die Passage in der sie singt:

Du teiltest das Meer, damit ich mitten durchgehen kann.
Du hast meine Ängste in perfekter Liebe ertränkt.
Du hast mich gerettet, damit ich stehen und singen kann:
Ich bin ein Kind Gottes.

Und damit will ich aufhören…Respekt auf alle, die bis hier gelesen haben :).