…zieh deine Schuhe aus, denn du stehst auf heiligem Boden

Dieser Text ist vom August 2010 – allerdings hab ich den Eindruck, dass er gerade jetzt erst wirklich relevant wird. Jetzt ist die Zeit, dass dieses Wort gelebt werden soll und gelebt werden wird:

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(c) Lenna Heide

Mose am brennenden Busch, dass beschäftigt mich schon seit einigen  Wochen.

Ich denke jeder von uns wird früher oder später an seinem brennenden Busch ankommen und jeder wird wie Mose erst mal Angst haben, weil Gott uns immer mehr zutraut als wir uns zutrauen…aber er weiß es besser. Witziger weise hatte ich in den letzten Wochen auch immer wieder das Gebet des Jabez auf dem Herzen…erweitere mein Gebiet…aber immer wenn Gott es erweitert hat, bin ich erst mal zurückgeschreckt, hab gedacht, was soll das denn jetzt schon wieder? Um dann zu erleben, dass es gut war.

Genau dieses zurück schrecken überfällt uns denke ich am brennenden Busch. Was soll das denn jetzt??? Oft begegnet uns der Busch nach einer langen Zeit der Wüste, in der wir wirklich zerbrochen worden sind, gereinigt worden sind von so einigem was noch gestört hat. Unser Fleisch hat erlebt wie es ist zu brennen, versengt zu werden. Es hat weh getan.

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(c) Detlef Menzel / pixelio.de

Und dann kommt Gott und sagt: „Zieh deine Schuhe aus, denn du stehst auf heiligem Boden. Ich habe noch Großes mit dir vor, es ist folgendes…“ Und obwohl es meistens etwas ist, was in irgendeiner Form schon vorher in unserem Herzen war, erscheint es jetzt so konkret, so groß, so unerreichbar und unser ängstliches Herz antwortet so wie Mose: Wieso ich? Wer bin ich denn?

Das klingt demütig – ist es aber nicht. Gott sagt nämlich darauf nicht: „Oh, wie schön,dass du endlich eingesehen hast, dass du nichts kannst und nichts bist, das wollte ich nur herausfinden. Gut gemacht.“ NEIN! Gott sagt: „Ich werde mit dir sein!“ Das sagt so viel über unsere Identität aus! Es ist nicht wichtig wer ich bin, was ich kann – es ist wichtig wer ER ist. Und er ist nicht nur mit uns sondern in uns! Wenn Gott sagt: Du kannst das, ich hab dich vorbereitet, ich hab dir alles dafür gegeben. Wer bin ich dann, dass ich sage: „Ne, das kann ich nicht, du irrst dich.“ ??  Aus was für einem stolzen Herzen kommt das? Und wie Mose lassen wir es dabei nicht bewenden, wir können ja auch konkreter werden. Er sagt: „Ich kann nicht gut reden!“ Und Gott sagt: „Wer hat dem Menschen den Mund gegeben?“

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(c) Joschka Knoblauch / pixelio.de

Und auch an diesem Punkt wird uns oft immer noch nicht klar wie falsch gepolt unser Herz ist, wie sehr wir auf uns ausgerichtet sind und wie wenig auf ihn. Es ist als wenn wir gar nicht hören was er sagt. Wir merken nur, er weicht keinen Schritt zurück also fangen wir an zu betteln – so wie Mose: „Schick doch jemand anderen,es gibt so viele andere die es besser können. Mich wird doch keiner ernst nehmen…das dient dir dann doch auch nicht.“

Im Grunde geht es aber gar nicht um Gott– es geht um uns. Um unsere Angst zu versagen, nicht ernst genommen zu werden.Wir verstehen nicht, dass es ja Gott ist, der von den Menschen abgelehnt wird, wenn wir in seinem Auftrag handeln und abgelehnt werden. Als ich mal wieder im Gottesdienst saß und mit den gleichen Fragen zu kämpfen hatte, hat Jesus mir ganz klar gesagt: Glaubst du nicht, dass es mich verletzt, wenn sie nicht annehmen was du in meinem Namen sagst? Ich stehe hinter dir mit ausgebreiteten Armen.  Ich habe genauso Angst wie du, dass sie meine Liebe ablehnen, aber das wird mich niemals davon abhalten, um ihr Herz zu werben. Das hat mich damals so berührt, dass ich fast nach vorne gerannt bin.

Aber zurück zum brennenden Busch: Mose bettelt darum, dass Gott jemand anderen schickt. Und Gott wird zornig. Ich finde es erstaunlich, dass er jetzt erst zornig wird…wie lang ist doch seine Geduld mit unseren Zweifeln und Schutzmechanismen.  Aber er straft Mose nicht, wie man es erwarten würde, sondern er geht auf seine Bitte ein – teilweise zumindest. Er stellt Mose seinen Bruder Aaron zu Seite, aber trotz allem weicht er von Moses Berufung keinen Schritt zurück – er sagt: „Ich werde euch beiden sagen, was ihr sagen sollt.“

Und genau an diesem Punkt hab ich den Eindruck, will Gott uns heute sagen: „Ich habe es satt euch Aarons zur Seite zu stellen. Ich will ein Volk von Berufenen, die mir vertrauen. Die mir glauben, dass sie können was ich ihnen auftrage. Ich habe lange genug zugesehen, wie ihr euch mit Krücken fortbewegt. Ich habe euch lange genug erlaubt, euch zu verstecken. Kommt zum brennenden Busch: Ich will mich euch dort zeigen als JHWH – als: Ich bin der ich bin, als: Ich werde sein, der ich sein werde. Ihr sollt mich kennenlernen und aus dem Wissen meiner Treue, meiner Allmacht meiner Beständigkeit Vertrauen schöpfen.“

Ich will ein Volk von Männern und Frauen, die mich kennenlernen so wie Mose. Die meine Heiligkeit kennen und trotzdem keine Angst haben zu mir auf den Berg zu kommen.Die solche Sehnsucht danach haben mein Angesicht zu sehen, dass sie den Tod dafür in Kauf nehmen würden.

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(c) Lenna Heide

Im Hebräerbrief wird beschrieben, dass Mose schon als Adoptivsohn der Tochter des Pharaos seine Berufung kannte  -zumindest ein Bild davon im Herzen hatte, denke ich. Deswegen hat er auch den Mord an dem Ägypter begangen. Ich denke es geht uns auch oft so: Es gibt da was in unserem Herzen und wir wissen, dafür will ich kämpfen, dass ist etwas was mich bewegt, etwas das meine Bestimmung ist. Aber wir kennen Gott noch nicht, wir sind noch nicht vorbereitet, wir haben Gottes: „Geh jetzt!“ noch nicht gehört. In unsrer Vermessenheit und unserem falschen Selbstbewusstsein gehen wir aber oft einfach mal selber los und scheitern und das meistens sogar so richtig.

Das ist oft der Anfang unserer Wüstenzeit – wir verstehen gar nichts mehr. Hat Gott denn nicht diese Vision in mein Herz gelegt? Hab ich mich verhört? Wir werden unsicher! Sieht Gott denn nicht den Missstand? Und wieso tut er nichts dagegen? Und wieso hilft er mir nicht dagegen vorzugehen?

Ich denke dass sind alles Fragen die auch Mose bewegt haben. Und Gott geht auf alle diese Fragen ein. Er sagt: „Ich hab das Volk gesehen und gehört wie es zu mir schreit.“  Das hat sein Herz bewegt.

Jetzt wo Gott sagt es ist Zeit, sind wir oft so verunsichert von unseren eigenen Niederlagen, dass die Vorwürfe die andere uns gemacht haben lauter sind als Gottes Stimme. Wenn man genau hinschaut sieht man, dass Mose an Gott die gleiche Frage richtet, die auch die zwei streitenden Israeliten an Mose gerichtet haben: „Wer bist du eigentlich? Wer hat dich zu unserem Führer und zu unserm Richter gemacht?“

Damals wusste er keine Antwort darauf – jetzt könnte er es beantworten, aber nachdem ihn diese Frage sicherlich 40 Jahre verfolgt hat ist es schwierig etwas neues zuzulassen. Veränderungen machen uns Angst. Der alte Schmerz tut zwar weh, ist aber vertraut. Wer weiß, ob mit der Veränderung nicht ein neuer Schmerz kommt, der noch mehr weh tut?

Ich glaube es ist Zeit, dass wir wie Mose anfangen unsere Augen zu öffnen und hinzuschauen– wo wartet Gott vielleicht schon seit einiger Zeit auf uns und ruft unseren Namen? Es ist Zeit wie Mose hinzuzutreten und zu antworten:“ Hier bin ich!“ Und wir sollten hinzufügen können: „Gebrauche mich, ich will hören was du zu sagen hast und ich will gehen und es tun, weil ich immer mehr erkenne wer DU bist!“

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(c) Kurt Michel / pixelio.de

Also: Schau dich um und  lass dir von Gott die Schuhe ausziehen…

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